Das ahnungslose Postmännlein

Die Postille zur Schweizerischen Post

Definition: Eine Postille behandelt eine bestimmte Thematik in kurzer, kritischer Form.

Hier schreibe ich meine persönliche Erfahrung mit der Schweizerischen Post (nachführend: Post).

Ausgangslage:

Anfang 2018 erstelle ich einen Kundenaccount bei der Post, um selber Paket-Etiketten zu drucken.

Im Juni 2018 änderte die Post ohne Nachfrage, den Firmennamen und die Adresse.
Plötzlich gehörte der Kundenaccount nicht mehr mir (Max Ruchti Greenstar in Luzern) sondern einer Green Star GmbH in Zürich. Zudem hatten plötzlich zwei weitere, mir unbekannte Personen, als Administratoren Zugriff auf meinen Kundenaccount.

Anmerkung: Wegen einem Nachsendeauftrag ergaunerte ein Mann fast eine halbe Million Franken. Zum Bericht

Die Probleme mit der Post beginnen

Bei der Kundendienst-Hotline sagte man mir, dass man den Firmennamen sowie die Adresse nur ändern Könnte, wenn ich einen Handelsregisterauszug schicken würde. Ich bin aber nicht im Handelsregister eingetragen und kann diese Angaben nicht schicken. Zudem änderte die Post eigenhändig meine Kundenaccount ohne irgendwelche Unterlagen. Man bot mir aber an, meinen Kundenaccount sofort zu löschen – das wäre möglich und man könnte mir sofort eine Bestätigung der Löschung meines Kontos schicken!!!

Sofortmassnahme: Nachsendeauftrag

Am liebsten hätte ich das Konto gelöscht, doch damit hätte ich alle Daten über meine versendeten Pakete verloren. Mir blieb also nichts anderes übrig, als einen Nachsendeauftrag zu erfassen, damit meine Post an meine Adresse zugestellt wird. Doch jetzt erhielt ich auf einmal sämtliche Post der fremden Firma Green Star GmbH aus Zürich. Darunter höchstpersönliche Kontoauszüge der Postfinance!

Als ich einer Kundendienst-Mitarbeiterin sagte, dass es mit dem Nachsendeauftrag ein Problem gibt und ich jetzt plötzlich Briefpost der Postfinance einer fremden Firma erhalte, schrieb mir diese, dass sie bei der Post arbeite und nicht bei der Postfinance und sie somit nichts unternehmen könnte!!!

Fremde Post: Postfinance

Postmitarbeiter so:

Ich so:

Fremde Post: Strassenverkehrsamt

Ombudsstelle Post

Bei Problemen mit der Post kann man sich an die Ombudsstelle Post wenden. Da man mein Konto einer anderen Firma übertrug und man mir plötzlich sämtliche Briefpost dieser fremden Firma zuschickte und ich selber nichts ausrichten konnte, wendete ich mich an die Ombudsstelle Post.

Es kommt so wie es immer kommt: Niemand ist schuld und es würde sich um einen bedauerlichen Systemfehler handeln.

Doch mir kostete die ganze Angelegenheit mit der Post viel Zeit und Nerven. Das Schlimmste ist, dass sich niemand dem Fehler angenommen hat und man das Problem hin und herschob. Niemand fühlte sich verantwortlich. Die betroffene Firma Green Star GmbH ist dabei die eigentliche Geschädigte der Post. Ohne ihr zutun leitete die Post sämtliche Briefe an eine andere Firma.

Selbst Tage nach Löschung der Weiterleitung erhalten wir fremde Post

Rechtliche Möglichkeiten: Strafanzeige wegen Verletzung des Post- und Fernmeldegeheimnisses

DIE Post änderte unser Konto ohne Auftrag und ohne Zustimmung auf den Namen sowie die Adresse einer anderen Firma ab. DIE Post weigerte sich sehr lange, diesen Fehler unbürokratisch zu beheben. DIE Post bot unser aber an, das „fremde“ Konto mitsamt allen Daten sofort zu löschen. Stattdessen erstellen wir einen Nachsendeauftrag an unsere Adresse. Zwei Wochen lang erhielten wir sämtliche Briefpost der fremden Firma wie Auszüge der Kreditkarte, der Postfinance, des Bundesamtes, des Strassenverkehrsamtes, der Versicherung etc. Mehrmals haben wir DIE Post auf den massiven Fehler hingewiesen und es wurde einfach nichts unternommen. Bei der Zusendung der Postfinance sagte uns eine Kundenmitarbeiterin, dass ich mich da bei der Postfinance melden müsse, da sie bei der Post arbeite und keinen Einfluss auf die Postfinance hätte!

Als Betroffener muss man so einen Fall sofort der Ombudssteller der POST melden. In einem Fall ist es schon vorgekommen, dass jemand fremde Post an seine Adresse weiterleitete und sich so Zugriff auf das Bankkonto verschaffte und fast eine halbe Million Franken erbeutete. Wenn sich Postmitarbeiter aber weigern, einen selbstverursachten und massiven Fehler zu beheben, sollte man auch eine Strafanzeige wegen Verletzung des Post- und Fernmeldegeheimnisses (Art. 321ter 15) in Betracht ziehen:

Das Gesetz ist gnadenlos

Wer als Beamter, Angestellter oder Hilfsperson einer Organisation, die Post- oder Fernmeldedienste erbringt, einem Dritten Angaben über den Post-, Zahlungs- oder den Fernmeldeverkehr der Kundschaft macht, eine verschlossene Sendung öffnet oder ihrem Inhalt nachforscht, oder einem Dritten Gelegenheit gibt, eine solche Handlung zu begehen, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder Geldstrafe bestraft.

Vor ein paar Jahren musste ein Mann fast vier Jahre ins Gefängnis, weil er sich fremde Post nachsenden liess und sich so Zugriff auf ein Bankkonto verschaffte. Den vollständigen Bericht habe ich verlinkt unter Betrug mit Nachsendeauftrag.

Da das Gesetz aber auch für Postmitarbeiter sehr streng ist, könnte einem fehlbaren Postmitarbeiter bis zu drei Jahren Gefängnis drohen. Ich hoffe jetzt einfach ganz fest, dass die Post alle Probleme schnell behebt und so etwas nie wieder passiert.

Facebook-Antwort der Post

Beitrag auf der Facebook-Page der Post

Man glaubt es kaum, aber die beste Antwort der Post habe ich bis jetzt über Facebook erhalten. Am Telefon oder per Email verstand man das Problem nicht und man wurde regelrecht abgewimmelt oder schlimmer noch: man „drohte“ mit der Löschung des Kundenaccounts!

Erst bei Facebook erhielt ich das erste Mal eine konkrete Antwort auf mein Problem. Der Fall liegt sowieso schon bei der Ombudsstelle der Post und wird bald ad Acta gelegt. Währenddessen erhalte ich immer noch, so wie heute (16. Juli 2018) Post, die schon seit über einer Woche an die Firma „Green Star GmbH“ in Zürich geschickt werden sollte.